
Die Ketten des Analphabetismus sprengen: Lehrer·innen im Zentrum des Wandel
Der Tschad ist mit einer schweren humanitären Krise und einer anhaltenden Ernährungsunsicherheit konfrontiert; zahlreiche Zwangsumsiedlungen und Konflikte zwischen den Gemeinden prägen das Leben vieler Familien. Auch die Bildung leidet unter einem solchen Umfeld, was die Zukunft des Landes gefährdet. Enfants du Monde, die von der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) und der Agence Française de Développement (AFD) beauftragt wurde, verbessert mit ihren verschiedenen Programmen die Ausbildung der Lehrkräfte. Wir nutzen Aktivpädagogik, Unterricht in Lokal- und Landessprachen sowie die Verwendung von Themen, die den Kindern vertraut sind, wie Wasser, Viehzucht, Landwirtschaft und Märchen, für den Unterricht in den verschiedenen Fächern.
Auf dem Weg zur Schule
«Wir haben beschlossen, zwei unserer Kinder in die Schule zu schicken. Es ist weit weg, aber sie lernen jetzt gut; das wird uns allen helfen», erzählt dieser Vater aus Moyen Chari, im Süden des Landes.
Der Tag beginnt früh für Habiba und ihren Bruder Gédéon. Sie sind 11 und 12 Jahre alt. Im Morgengrauen wachen sie in der Lehmhütte auf, in der sie mit ihren Eltern und ihren sieben Geschwistern leben. Die Sonne ist noch nicht durch den Horizont gekrochen. Sie machen sich für die Schule fertig. Bevor sie losgeht, muss Habiba ihrer Mutter helfen, Wasser aus dem Dorfbrunnen zu schöpfen. Dann isst sie schnell einen Hirsebrei zusammen mit ihrem Bruder und beginnen sie den zwei Kilometer langen Fußweg zur Schule.
Die Kurse sind auf Sar und Französisch, damit jeder sie versteht
Die Schule ist eine lange Strohkonstruktion, die von mehreren Klassen geteilt wird. Um 7 Uhr beginnt der Unterricht. Er findet auf Französisch, einer der beiden Amtssprachen des Landes, und auf Sar, der lokalen Sprache, statt, da die Kleinen bei Schulbeginn noch kein Französisch sprechen. Heute Morgen verwendet der Lehrer ein Märchen, um Grammatik und Konjugation zu lehren. Diese mündlich überlieferten Märchen wurden von unserem einheimischen Team in der Region gesammelt und in ein Lehrmittel umgewandelt, da sie die Schülerinnen und Schüler fesseln.
Die Klassen sind mit manchmal 80 Kindern überfüllt; dank der erhaltenen Ausbildung sind die Lehrer·innen in der Lage, die Gruppenarbeit zu bewältigen und jedem Kind eine aktive Rolle zu geben. Habiba teilt sich ein Lehrbuch mit ihrem Bruder, weil es nicht genug davon gibt. Jeden Morgen teilt der Lehrer sie aus und sammelt sie am Ende des Unterrichts wieder ein, um sie wegzulegen.
Habiba und Gédéon haben keinen Schulranzen, sondern eine Schiefertafel und Kreide, um während des Unterrichts zu schreiben, und ein Hausaufgabenheft. In den Pausen spielen die Kinder auf dem staubigen Schulhof. Die Hitze kann über 40°C betragen.
Armut – natürlich ein Hindernis für den Schulbesuch
Mittags gehen sie nach Hause und essen mit der Familie Fufu, danach helfen sie ihren Eltern auf dem Feld. Abends, ohne Strom, machen sie ihre Hausaufgaben mit Petroleumlampen.
Im Tschad brechen viele Mädchen die Schule ab, weil sie aufgrund von Armut früh verheiratet werden. Habiba geht gerne zur Schule, aber ihre Zukunft hängt von ihren Eltern und den Umständen ab.
Trotz des Versprechens der kostenlosen Bildung durch den tschadischen Staat decken die Staatshaushalte nicht die Gehälter aller Lehrer·innen und die Eltern müssen Schulgeld zahlen. Diejenigen, die nicht zahlen können, können ihre Kinder nicht zur Schule schicken.
Ein qualitativ hochwertiger Unterricht
Die Schüler der Schulen, die von Enfants du Monde unterstützt werden, erzielen bessere Ergebnisse in Sprache und Mathematik als die Schüler der anderen Schulen. Daran lässt sich der Erfolg der Programme von Enfants du Monde messen: Die Kinder, die in die Schule gehen, erhalten einen Unterricht, der diesen Namen verdient, und lernen besser.
Text verfasst auf der Grundlage eines Interviews mit Thierry Benodji, Staatsbeamter, Ausbilder·innen in Mathematik, pädagogischer Betreuer im Departementszentrum für die Weiterbildung von Lehrern und Lehrerinnen in Sarh.

Meine Spende macht einen Unterschied
Ich schenke 8 Kindern in Burkina Faso ein zweisprachiges Schulbuch in Französisch und Mooré (lokale Sprache), damit sie in der Schule besser vorankommen.
Ich ermögliche 250 schwangeren Frauen in Bangladesch, sich auf die Geburt ihres Babys und die mit der Geburt verbundenen Risiken vorzubereiten.
Ich finanziere 10 Lehrer·innen in Guatemala eine Weiterbildung in zweisprachiger Erziehung, um die Qualität ihres Unterrichts zu verbessern.